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Wie man einen schlechten ersten Eindruck wieder korrigiert

Herbert Lattermann

Der erste Eindruck zählt, weil er schnell entsteht und nachhaltig in Erinnerung bleibt. Und es gibt keine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu machen.
Doch manchmal hat man einfach Pech oder macht aus Nervosität einen Fehler, auch wenn man gut man vorbereitet war und sein Bestes gegeben hat. Wenn man also beim ersten Mal einen schlechten Eindruck hinterlässt, stellt sich die Frage, wie man ihn wieder korrigieren kann?

Dieser Frage sind Thomas Mann und Melissa Ferguson von der Cornell Universität in einem interessanten Versuch nachgegangen. Die Sozial-Psychologen präsentierten ihren Probanden die Geschichte von Francis West, der in die Wohnungen seiner Nachbarn eindrang und wertvolle Dinge mitnahm. Zudem hat er noch Wasser über einem Laptop verschüttet. Als die Teilnehmer ihren ersten Eindruck schildern sollten, war das Urteil einhellig: „unsympathisch, achtlos und gemein.“

Die Begründung, die es wieder rausreißt

Später erfuhren sie, dass dieser unsympathische, achtlose und gemeine Mensch ein kleines Kind vor einem heranrasenden Zug gerettet hatte. Doch das negative Urteil blieb bestehen. Das änderte sich erst, als folgende Erklärung für Francis Wests Verhalten geliefert wurde: Er drang ausschließlich in brennende Häuser ein, und zwar, um die wertvollen Gegenstände vor dem Feuer zu bewahren. Nur deshalb nahm er sie mit. Dies war die Rettung für sein ramponiertes Image.

Auch wenn diese Geschichte etwas konstruiert klingt, zeigt sie doch: Wer eine einleuchtende und womöglich sympathische Begründung für sein Verhalten liefert, kann einen schlechten ersten Eindruck korrigieren. Denn Leugnen und Gegendarstellungen machen die Sache erfahrungsgemäß nur noch schlimmer. Und Image-Kampagnen, die mit der Sache nichts zu tun haben, bringen nichts. 

Die Studie ist im Blog der „British Psychological Society“ unter folgendem Link veröffentlich worden: http://digest.bps.org.uk/2015/05/the-secret-to-overturning-negative.html